Wehrhahnlinie Station Benrather Strasse, Düsseldorf

  • aufgabe:
  • Planung der U-Bahn Station Benrather Strasse der Wehrhahnlinie in Düsseldorf
  • bauherr:
  • Landeshauptstadt Düsseldorf
  • verfahrensart:
  • Wettbewerb 2001, geladen, 1. Preis
  • fertigstellung:
  • 2016
  • kunst realisierung:
  • Thomas Stricker (Medienproduktion: 235 Media, Köln)
  • fotos:
  • Jörg Hempel, Aachen
  • auszeichnungen:
  • BDA Architekturpreis, Nike für Atmosphäre, 2019 | Halstenberg-Belobigung, Preis der Deutschen Akademie für Städtebau und Landesplanung, 2018 | BDA Architekturpreis NRW, Auszeichnung, 2018 | Auszeichnung guter Bauten BDA Düsseldorf, Auszeichnung, 2017 | CODAaward, Auszeichnung, 2017 | Mies van der Rohe Award 2017, Nominierung | Preis des Deutschen Architektur Museum in Frankfurt, 2017, shortlist | Tunneling Award 2016, Finalist | World Architecture Festival 2016, Finalist | iconic awards 2016, Rat für Formgebung, winner |
  • Die Wehrhahnlinie ist eine Gemeinschaftsleistung von Architekten, Ingenieuren, Künstlern und der städtischen Verwaltung und ist das Ergebnis einer insgesamt fünfzehnjährigen Planungs- und Bauzeit in Düsseldorf. Die 3,4 km lange neue Tunnelstrecke mit 6 Untergrundstationen verläuft unterhalb der Düsseldorfer Innenstadt und zeigt in ihrem einzigartigen Konzept wie Architektur und Kunst untrennbar miteinander verknüpft werden kann.

    Raum
    Der Schnittraum des U-Bahnhofs Benrather Straße liegt im Norden quer zum Stationsraum unter der Kasernenstraße. Ein klarer Einschnitt mit einer schrägen, sich nach unten öffnenden Wand von der Oberfläche bis zur Fahrebene fasst die einander gegenüberliegenden Treppenanlagen in einem langgestreckten Zugangsraum zusammen. Durch die sich nach unten öffnende Raumgeometrie verbreitern sich die Treppenanlagen zum Bahnsteig hin. Eine großzügige Raumöffnung im Bereich über den Fahrspuren in der Verteilerebene ermöglicht Einblicke von den oberen Treppen aus bis auf den Bahnsteig – umgekehrt kann man von dort aus den Weg aus der Station bis an die Oberfläche einsehen.

    Himmel oben, Himmel unten
    Durch die konzeptionelle Umkehrung des die Architektur umgebenden Raumes holt Thomas Stricker das Universum mit seinen Planeten und Sternen, seiner Ruhe und Schwerelosigkeit in die Unterwelt des U-Bahnhofs. In Zusammenarbeit mit dem Darmstädter Büro netzwerkarchitekten wurde für den U-Bahnhof der Innenausbau einer Raumstation entwickelt. Eine in Edelstahl geprägte Matrix verkleidet die Wände, unterbrochen von großen Panoramafenstern, umgesetzt als Medienwände. Auf den Bildschirmen sind 3-D-animierte Videoszenen aus dem Universum zu sehen und öffnen dem Betrachter ein Fenster ins Weltall.

    Künstlerische Konzeption und Herstellungsprozess
    Grundgedanke von Thomas Stricker war, die Weite des Universums in der Enge des Untergrunds zu evozieren. Oben und unten sollten vertauscht und das Schwere ins Leichte übertragen werden. Aus diesen Überlegungen heraus hat er die Dichte und Materialität des Erdreichs, das die U-Bahn-Station umgibt, gedanklich aufgelöst und als Kosmos definiert. Diese konzeptuelle Freistellung der Architektur wurde von allen Beteiligten konsequent umgesetzt und spiegelt sich in der gesamten Innenarchitektur als auch in den Gläsern der Monitor-Vitrinen wieder.
    Der mit dem Darmstädter Büro netzwerkarchitekten entwickelte Innenausbau einer Raumstation besteht aus einer Vielzahl von glänzenden, an den Wänden geprägten und an der Decke fein gelochten Edelstahlpaneelen. Die Prägung der Wandverkleidung setzt sich aus vertikalen Punktreihen zusammen, die in unregelmäßigen Abständen unterbrochen sind und an einen tropfenden, binären Code oder an eine technische Matrix erinnern. Je nach Blickwinkel und Reflexionen scheinen aber gerade die Räume zwischen den Punkten die eigentlichen Informationsträger zu sein. Die silbern schimmernden Edelstahlplatten leiten das kühle bläuliche Tageslicht nach unten oder spiegeln die Farbtöne der vorbeiziehenden Himmelskörper aus den Fenstern ins Innere.
    In Zusammenarbeit mit Computerspezialisten von 235Media in Köln hat Thomas Stricker mit Bildern und Texturen der ESA und NASA das Weltall im digitalen 3-D-Raum nachgebaut und virtuelle Flugbahnen durch diese Räume konzipiert. Mittels eines sechsköpfigen Kamerakopfes, gestaltet in Proportion der architektonischen Geometrie der Verteilerebene des U-Bahnhofs, wurden diese Weltraumreisen herausgerendert und zeigen nun zusammenhängende Ausblicke aus den sechs Videofenstern der Kommandobrücke eines unterirdischen Raumschiffs.

    zum Projekt Wehrhahnlinie

    zur Station Kirchplatz
    zur Station Graf-Adolf-Platz
    zur Station Heinrich-Heine-Allee
    zur Station Schadowstrasse
    zur Station Pempelforter Strasse