Wehrhahnlinie Station Schadowstrasse, Düsseldorf

  • aufgabe:
  • Planung der U-Bahn Station Schadowstrasse der Wehrhahnlinie in Düsseldorf
  • bauherr:
  • Landeshauptstadt Düsseldorf
  • verfahrensart:
  • Wettbewerb 2001, geladen, 1. Preis
  • fertigstellung:
  • 2016
  • kunst realisierung:
  • Ursula Damm (Programmierung: Felix Bonowski, Berlin, Sound: Yunchul Kim, Seoul, Korea)
  • fotos:
  • Jörg Hempel, Aachen
  • auszeichnungen:
  • BDA Architekturpreis, Nike für Atmosphäre, 2019 | Halstenberg-Belobigung, Preis der Deutschen Akademie für Städtebau und Landes-lanung, 2018 | BDA Architekturpreis NRW, Auszeichnung, 2018 | Auszeichnung guter Bauten BDA Düsseldorf, Auszeichnung, 2017 | CODAaward, Auszeichnung, 2017 | Mies van der Rohe Award 2017, Nominierung | Preis des Deutschen Architektur Museum in Frankfurt, 2017, shortlist | Tunneling Award 2016, Finalist | World Architecture Festival 2016, Finalist | iconic awards 2016, Rat für Formgebung, winner |
  • Die Wehrhahnlinie ist eine Gemeinschaftsleistung von Architekten, Ingenieuren, Künstlern und der städtischen Verwaltung und ist das Ergebnis einer insgesamt fünfzehnjährigen Planungs- und Bauzeit in Düsseldorf. Die 3,4 km lange neue Tunnelstrecke mit 6 Untergrundstationen verläuft unterhalb der Düsseldorfer Innenstadt und zeigt in ihrem einzigartigen Konzept wie Architektur und Kunst untrennbar miteinander verknüpft werden kann.

    Raum
    Vom Jan-Wellem-Platz aus wird der Westkopf des Bahnhofes über einen kurzen, breiten Zugang auf die hochliegende Verteilerebene erschlossen. Der Zugang liegt in einem Schnittraum, der sich trichterförmig zur Fahrebene hin aufweitet und klare Blickbeziehungen in die Verkehrsebenen ermöglicht. Zwischen den seitlichen Treppenanlagen befinden sich zwei bis an die Oberfläche führende gläserne Aufzüge. Zusätzlich sorgt ein großzügiges Oberlicht, das im Stadtraum in ein Sitzmöbel zwischen den Aufzügen integriert ist, für Tageslichteinfall bis auf die Fahrebene.

    Der Ostkopf mit den Ausgängen Schadowstraße / Ecke Bleichstraße bzw. Ecke Wagnerstraße ist aufgrund der engen Bebauungssituation sehr schmal, die Zugänge liegen parallel im Straßenraum und eng am Tunnel an. Hier endet der Bahnsteig vor den Fahrtreppen, die ohne feste Treppen von der Fahrebene bis zur Verteilerebene führen. Die Zugänge sind auf beiden Seiten von Wänden begrenzt, die Decke ist zur besseren Einsicht leicht ausgestellt. Der Einschnitt unterbricht hier das Kontinuum und prägt den Bahnsteigbereich durch seine Materialität.

    Turnstile
    Ursula Damm hat eine interaktive Installation geschaffen, die aus mehreren Teilen besteht. Zentrum ist eine große LED-Projektionsfläche, die in Echtzeit die Bewegungen der Passanten an der Oberfläche übermittelt – umgewandelt durch ein Computerprogramm. Es entstehen Bilder von kleinen, virtuellen Lebewesen, die aus den Bewegungsenergien der Passanten eine sich ständig verändernde Architektur schaffen. Dieses Konzept findet sich in anderer Form auch in den blauen Glaswänden des U-Bahnhofs wieder. Geometrien interpretieren das Luftbild Düsseldorfs, das im Ganzen oder als Auszug präsentiert wird.

    Prozess und Baukunst
    Die zentrale Projektionsfläche ist in die große Stirnwand des Bahnhofs integriert. Hier wird ein reaktives, digitales Video in Echtzeit generiert. Dafür erfasst eine Videokamera die Bewegungen der Passanten an der Stadtoberfläche. Diese werden in einer eigens entwickelten Software als „Energiequelle“ bzw. virtuelle Nahrung interpretiert. Kleine virtuelle Lebewesen bauen aus den Bewegungsenergien eine temporäre, fluktuierende Architektur, die im täglichen Rhythmus der Passantenströme entsteht und vergeht. Dieses System wird über einen globalen Energiehaushalt versorgt, einer Umwelt, bestehend aus (simulierten) physikalischen Parametern, welche den Stoffwechsel (Informationsverarbeitung) in Gang halten und über evolutionäre Verfahren auf die Beschaffenheit der „Lebewesen“ zurückwirken.
    In die blauen Glasflächen sind an geeigneten Stellen einzelne, raumhohe Platten eingefügt, die wie ein Einsprengsel Geometrien über den Stadtteilen von Düsseldorf aufzeigen. Hierzu erfolgte zunächst eine Linienzeichnung über dem Stadtbild. Dabei sollten wichtige Bewegungsachsen von Verkehr und Passanten hervorgehoben werden. Die von den Achsen eingeschlossenen Flächen werden zu Polygonen und die Winkel der Linien und Achsen nach ganzzahligen Brüchen von regulären Polygonen überprüft. Das kleinste, alle Symmetrien vor Ort integrierende Polygon wird dann zur Beschreibung der Kreuzung herangezogen. In einem weiteren Schritt wird nach Verbindungen (Netzwerk) zwischen den großen Polygonen in der Nachbarschaft gesucht.

    zum Projekt Wehrhahnlinie

    zur Station Kirchplatz
    zur Station Graf-Adolf-Platz
    zur Station Benrather Strasse
    zur Station Heinrich-Heine-Allee
    zur Station Pempelforter Strasse