U-Bahnhaltestellen U5-Ost, Hamburg

  • aufgabe:
  • Gestaltungsleitfaden für ein übergeordnetes Gestaltungskonzept zum raumbildenden Ausbau der U-Bahn-Haltestellen U5-Ost in Hamburg
  • auftraggeber:
  • Hamburger Hochbahn AG
  • verfahrensart:
  • Nicht offenes, einphasiges Gutachterverfahren mit 8 eingeladenen Teilnehmern, 2017
  • größe:
  • 120 m Stationslänge
  • fachplaner:
  • unit design (Grafik) | envue homburg licht (Lichtplanung) | meso (Mediengestaltung) | tragraum (statische Beratung) |
  • mitarbeit:
  • Andrea Weber
  • visualisierungen:
  • luxfeld digital art, Darmstadt |
  • „Himmel über Hamburg“
    In allen Stationen der neuen U-Bahnlinie wird die Gestaltung und Formgebung der Decken als abstrahierter Himmel zum gestaltprägenden Motiv. Der Himmel taucht in die unterirdischen Stationen ab und begleitet den Fahrgast mit seiner angenehmen Helligkeit und fließender Bewegtheit. Das Gefühl von Licht, Luft, Helligkeit und Offenheit des Außenraums wirkt im Untergrund weiter. Der „Himmel über Hamburg“ wird so in den Untergrund geholt und lässt den oberirdischen mit dem unterirdischen Raum verschmelzen. Er wird zum verbindenden Element innerhalb einer Haltestelle und auch zwischen allen Haltestellen der Linie.
    Material: Die Oberfläche der vorgefertigten Deckenelemente bestehen aus runden, leicht konvexen Aluminiumblech-Elementen im Naturton, mit einer matten Oberflächenschutzbeschichtung. Die Lichtfarben der Effektbeleuchtung können optimal reflektiert werden. Durch die konvexe Form wird das Licht in alle Richtungen gestreut.
    Die Ausbau-Geometrien werden ausgerundet. Es entstehen fließende Räume, die den Fahrgast sanft leiten und begleiten. Die Deckengeometrie beschreibt im Längsschnitt einen Bogen. Die Übergänge sind ausgerundet. Material und Struktur der Decke (Himmel) ist in allen Stationen gleich und wird an die verschiedenen Geometrien der Stationsräume angepasst. Die fließende Bewegung wird auch in den Wandgeometrien umgesetzt und stärkt die Verbindung zwischen „oben und unten“. Alle Innen- u. Außenecken sind ausgerundet (einfache Umsetzung durch vertikale Fassadenstruktur).

    Die Gestaltung der Wände transportiert den spezifischen städtischen Ort in den Untergrund und schafft eine stationsbezogene Identität bei gleichzeitiger einheitlicher Materialität und Ausbaustruktur aller Stationen. Das Wandmaterial besteht aus glasierter Keramik. Das Material leitet sich aus dem in der Erde verankernden Ort der Haltestelle und dem dazugehörigen Hamburger Stadtraum mit seinen traditionellen Backsteinfassaden ab.
    Die vertikale Wandstruktur einer Haltestelle nimmt jeweils unterschiedliche ortstypische Farben und Texturen des zugehörigen Stadtraums auf. Die Keramikelemente können flach, bombiert (konkav/ konvex) oder relieffiert sein. Je nach Ortsbezug können auch Farbverläufe erzeugt werden, wenn z.B. ein Ausgang im Park endet und ein anderer im historischen Backsteinviertel.
    Vorbild des für die neue U-Bahn-Linie 5 identitätsstiftende Beleuchtungsthema ist das modulierende Licht des Hamburger Himmels. Durch das Zusammenspiel von indirekt strahlenden Lichtquellen mit der Reflexion der konvex geformten Aluminiumelemente der Decke entsteht ein variierender Lichteindruck. Der elegante bauliche Schwung der Stationsdecken erhält dabei ein hinsichtlich Lichtfarbe und Beleuchtungsintensität modulierendes Auflicht.
    Das direkt abstrahlende, zwischen den Deckenelementen platzierte und gut abgeschirmte Funktionslicht sorgt für die ausreichende und gleichmäßige Beleuchtung der Bahnsteigebene aus runden leistungsfähigen LED-Downlights. Ein weiterer wichtiger und markanter Baustein des Lichtkonzeptes ist die Horizontlinie. Ein an den modulierenden Himmel anschließendes Horizont(al)licht ist gleichermaßen (baulicher) Abschluss und (konzeptionelle) Unendlichkeit. An den Zugängen tritt das Horizont(al)licht in den oberirdischen Stadtraum hinein. Es erhellt die Laufwege und wird bei Dunkelheit zum gestaltprägenden Element indem es den Fahrgästen der neuen U5 den Weg weist.