Marienplatz, Darmstadt

  • aufgabe:
  • Entwicklung eines zukunftsweisenden und nachhaltigen Stadtquartiers auf dem Marienplatz
  • auftraggeber:
  • Wissenschaftsstadt Darmstadt
  • verfahrensart:
  • Städtebaulicher Realisierungswettbewerb 2019, 1. Preis
  • planungsteam:
  • netzwerkarchitekten mit implenia
  • größe:
  • 33.000 qm
  • fachplaner:
  • GTL Michael Triebswetter (Landschaftsplanung) |
  • mitarbeit:
  • Rosanna Just, Aaron Eller
  • berater:
  • Felix von Borck
  • visualisierungen:
  • netzwerkarchitekten
  • Wir erkennen in der Neuentwicklung des Marienplatzes die Chance, in der Wissenschaftsstadt Darmstadt das Pilotprojekt eines tatsächlich zukunftsweisenden und nachhaltigen Quartiers zu entwickeln:
    – in ökologischer Hinsicht v.a. durch Holzbauweise, eine gleichermaßen intelligente wie ressourcenschonende Gebäudetechnik und eine intensive Begrünung auf Freiflächen, Dächern und Laubengängen/ Balkonen/ Fassaden.
    – in wirtschaftlicher Hinsicht v.a. durch ein hohes Maß an Vorfertigung (LEAN Philosophie).
    – in sozialer Hinsicht auf der Basis einer qualitätvollen städtebaulichen wie architektonischen Konzeption, die nicht nur unterschiedliche Bewohnerzielgruppen adressiert und hierbei hohe Anteile auch geförderten Wohnungsbaus aufweist, sondern v.a. auch ein hohes Maß an Zugänglichkeit, Teilhabe und gemeinschaftlicher Aktivität für eine sozial wie demografisch vielfältige Bewohnerschaft vorsieht.

    Die Figur des Mäanders fasst das Baufeld in einer Figur von hoher Prägnanz. Im Erleben des Stadtraumes gliedert diese Figur das Bauvolumen in maßstäbliche Teilabschnitte und ermöglicht zugleich die Ausbildung großzügiger offener Höfe, eine hohe Dichte, ein hohes Maß an Kompaktheit und eine wirtschaftliche Erschließung.
    Es entsteht eine Struktur, die von wechselseitig ausgerichteten Hof-/Platzräumen geprägt ist. Die Freiräume nördlich und südlich des Baukörpers unterscheiden sich. Die nach Norden gewandten Platzräume öffnen die Anlage zum Stadtraum – hier wird ein städtischer Charakter herausgebildet, unterstützt durch einen einheitlichen Belag und modernes Mobiliar: der zur Innenstadt gewandte urbane Platz im Nordosten zeigt sich durch einen Materialwechsel kontrastierend zur Umgebung. Hier finden sich locker verteilte Bäume, für die Gastronomie gibt es die Möglichkeit für Bestuhlung. Der Platz wird von einem Hochhaus bestimmt, dass sich in die bestehende Folge von Hochpunkten entlang des Straßenzuges Heidelbergerstraße/ Neckarstraße/ Kasinostraße einreiht und sich dem Staatstheater gegenüberstellt.
    Die Hügelstraße wird durch eine Promenade begleitet, die den städtischen Platz im Osten mit dem Kitavorplatz im Westen verbindet. Die bestehende Allee aus Robinie-Baumreihe wird erhalten. Der Platz vor dem Kindergarten antwortet der gegenüber-liegenden Kirche. Auch Anlieferung und Kurzzeitparken sind hier möglich.
    Das Kita-Gebäude ist 2-geschossig organisiert. Die Freiflächen der Kita finden sich auf der Südseite, wie auch auf der Dachfläche, die mit schattenspendender Vegetation, Teilüberdachungen und weiteren Spielmöglichkeiten vorgeschlagen wird.
    Der zentrale, nach Süden geöffnete und intensiv begrünte Hof ist das gefasste und geschützte Herz der Anlage. Er ist durch Passagen mit den benachbarten Höfen/Plätzen verbunden und durch Bäume, Pflanz- und Rasenflächen gegliedert. Großzügige Spielelemente für Kinder laden zum entdecken und Spaß haben ein.
    An den Südseiten der Teilabschnitte für frei finanzierten Wohnungsbau entstehen private Freiräume, die durch Hecken eingefasst werden.
    Die schon im Bestand südlich des Marienplatzes angelegte Struktur hochstämmiger Bäume intensiviert sich auf dem Baugrundstück bis in die Raumtasche des zentralen Hofes und verschattet somit im Sommer die nach Süden gerichteten Fassaden.

    Nachhaltige Innovation kann so in bisher nicht realisierter Vollständigkeit und Konsequenz umgesetzt werden!