Energetische Sanierung der Kundenhalle der Sparkasse, Aschaffenburg

  • aufgabe:
  • Energetische Sanierung der Kundenhalle der Sparkasse in Aschaffenburg
  • auftraggeber:
  • Sparkasse Aschaffenburg – Alzenau
  • verfahrensart:
  • Planungsgutachten 2015, 1. Preis
  • fertigstellung:
  • 2020
  • fachplaner:
  • Drees & Sommer AG (Projektsteuerung) | Brandschutz Plan Kühnlein & Partner (Brandschutz) | EPT-GmbH (Elektro) | Henn Planungswerkstatt (Lichtplanung) | Drees & Sommer Advanced Building Technologies (TGA) | SCHMITT - Ingenieurbüro für Bauwesen (Tragwerk) |
  • mitarbeit:
  • Cornelius Cornford, Alexander Grams, Florian Klüter, Petra Lenchow, Ana Junquera, Uwe Neumeyer, Till Oel, Thorsten Rehfeld, Teodor Rusanov
  • fotos:
  • Jörg Hempel, Aachen
  • Mit der fortschreitenden Digitalisierung des Bankengeschäftes musste die Sparkasse Aschaffenburg-Alzenau mit Ihrem Hauptsitz in Aschaffenburg zu Beginn des neuen Jahrtausends eine Entscheidung zur Zukunft ihres dortigen Standortes treffen, denn durch die damit verbundenen Veränderungen der Arbeitswelt erschien das vorhandene Gebäude nicht mehr zeitgemäß.In diesem Zusammenhang gab es auch Überlegungen den innenstadtnahen Standort in Aschaffenburg ganz aufzugeben und einen Neubau an anderer Stelle zu errichten.
    Trotz des Wissens, dass die zukünftige Entwicklung der Banken einem radikalen Strukturwandel unterzogen werden muss, will die Bank weiterhin in der Nähe zur Kernstadt präsent sein und bekennt sich damit zum alten Standort und auch zu dem von Alexander von Branca entworfenen Gebäude aus den 1970er Jahren.
    Dies war allerdings nicht ohne eine räumliche Neuausrichtung der Innenräume und eine nachhaltige, technischen Sanierung möglich. Hierbei sollte das äußere Erscheinungsbild nicht verändert werden, die ehemals gebildeten historischen Bezüge, durch Material- und Formensprache, sollten weitestgehend in den Fassaden erhalten bleiben.
    Netzwerkarchitekten konnten hier mit ihrem durch einen ersten Preis ausgezeichneten Planungsgutachten für die Sanierung des Gebäudes 2015 überzeugen. Die zentralen Eingriffe erfolgten im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss. Baulich wurde die Zugänglichkeit des Gebäudes im Sinne eines niedrigschwelligen, barrierefreien, fein gestaffelten Übergangs von Außenraum zu Innenraum optimiert. Neue Fensteröffnungen sorgen zusätzlich für mehr Transparenz und Einsehbarkeit im Erdgeschoss.
    Die Eingriffe haben zum Ziel, die Struktur des Gebäudes – seine Fügung um einen zentralen Hof und seine unterschiedlichen Bezüge zur städtischen Umgebung – erfahrbar zu machen und hierdurch eine deutlich verbesserte Orientierung zu schaffen. Dort wo es nötig wurde, mussten einzelne Fassadenbereiche rück- und umgebaut werden. Dem Konzept liegt der Gedanke zu Grunde, dass die zukünftige Nutzung der Räume nicht mehr ausschließlich von den Abläufen des Geldverkehrs geprägt werden. Die spezifischen Nutzungen der Bank, u.a. Servicepoints, Beratungsräume, Infotheken und Dialogpoints, werden hierfür in einer offenen Halle gruppiert und sind in mobilen Möblierungselementen untergebracht. Diese Möbel sind weitestgehend nicht mit der Gebäudestruktur verbunden und können rückgebaut und verschoben werden.
    Die Halle selber kann somit unterschiedliche Nutzungen übernehmen und zum Beispiel als Ausstellungs- und Veranstaltungsort dienen. Sie geht offen in die SB- Zone über. Auch hier werden die notwendigen Funktionen überwiegend in einzelnen Möbeln platziert.
    Eingelassene Lichtlinien in der Decke leiten den Besucher von den Zugängen zur Kundenhalle. Halle und Foyer bilden eine räumliche Einheit, können in gewisser Weise auf Veränderungen der Umgebung reagieren und verbinden sich, durch gezielte Durchbrüche in der Fassade, mit der Umgebung.
    Mit der neuen Organisation des Innenraums verbinden sich auch neue Materialien. Bezüge zu ehemals verwendeten Materialien werden bewusst vermieden. Die Farbigkeit wurde zurückhaltend und hell ausgewählt.Die Auflösung des bestehenden Daches in eine transparentere Konstruktion ermöglicht eine neue Blickbeziehung aus der Kundenhalle auf die Bestandsarchitektur der Obergeschosse. Hierbei wurde die primäre Tragstruktur des Daches erhalten und der Anteil an Verglasungsfläche deutlich erhöht. Der Büroflächenbedarf für die Mitarbeiter wurden mit unterschiedlichen Bürokonzepten überplant. Anhand der errichteten Einzelbüros, kleineren Gruppenbüros, offenen Bürolandschaften und Beratungszimmern, muss sich sowohl Diskretion, Sicherheit und Kundennähe abbilden, als auch ein kreatives Arbeitsumfeld entstehen. Neben der räumlichen Neuordnung wurde auch aus wirtschaftlicher und ökologischer Sicht eine energetische Sanierung der gesamten Gebäudetechnik, inkl. Innendämmung von den Außenfassaden vorgenommen und umgesetzt.