Kirchenportal, Walldorf

  • aufgabe:
  • Kirchenportal der evangelischen Kirche in Walldorf
  • auftraggeber:
  • Evangelische Kirchengemeinde Walldorf
  • größe:
  • 8 qm
  • fertigstellung:
  • 2010
  • ausführung:
  • Schlosserei Wolf, Habitzheim
  • preise:
  • „teamwork bau 2012, Erfolgreiche Kooperation in Architektur u. Handwerk“, 2. Preis
  • Die Evangelische Kirche in Walldorf wurde Mitte des 19. Jahrhunderts im neugotischen Stil aus Sandstein erbaut und in den Jahren 2007 bis 2009 umfänglich saniert – insbesondere auch der Kirchturm. Zum Abschluss der Sanierungsmaßnahmen stand der Austausch der Türanlagen an.
    Insbesondere sollte das zentrale Eingangsportal am Fuße des Kirchturms als künstlerisch gestaltete Türanlage erneuert werden. Hierbei wurde der Wunsch geäußert, dass infolge des Austauschs des Portals möglichst viel Tageslicht in den Kirchenraum dringen sollte.
    Die Kirche wurde wenige Jahrzehnte nach der Vereinigungssynode der Landeskirche in Karlsruhe von 1821 erbaut, in deren Folge auch in Walldorf die lutherische und die (calvinistisch) reformierte Gemeinde in der neu gegründeten evangelisch-protestantischen Kirchengemeinde aufgingen. Angesichts der spezifischen Tradition und Geschichte der Gemeinde und ihres Kirchengebäudes, lag es nahe, nicht das Bild, sondern das Wort als Ausgangspunkt der künstlerischen Gestaltung des Portals zu wählen. Hierfür wurden Textpassagen -Zitate zweier grundlegender Bekenntnisschriften der lutherisch-calvinistischen Tradition, die für die beiden vereinten konfessionellen Richtungen stehen- verwendet .
    In einem intensiven dialogischen Prozess zwischen Schlosser und Architekten wurde gemeinsam die schließlich realisierte Lösung für die Portalanlage der Walldorfer Kirche erarbeitet. Hierbei wurden konstruktiv wie gestalterisch im Wesentlichen zwei Stränge verfolgt: Die Konstruktion der Türanlage selbst sowie die Planung und Herstellung des Schriftgitters. Dieses wurde durch CNC-Fräsung aus einem massiven, ca. 10 mm starken, Aluminiumblech herausgearbeitet.
    Der Anspruch maximaler Schlankheit erforderte eine Konstruktion, bei der die Glasscheiben der Türflügel selbst tragen müssen, also nicht nur Füllung sind, sondern auch statische Funktion haben.
    Es sind auch die Beschläge der Türanlage (kugelgelagerte Bänder, Drücker, Riegel, Stopper etc.) maßgeblich durch den Schlosser als individuelle Sonderanfertigungen entwickelt worden.
    Insofern stellte die Entwicklung zur Lösungsfindung der Konstruktion (sowohl der Türkonstruktion als auch der Konstruktion des Schriftgitters) – von der entwurflichen Idee bis zur fertigen Tür einen integralen künstlerischen und kunsthandwerklichen Verlauf dar, in dem der architektonische Entwurf und die handwerkliche Umsetzung in einem dialogischen Prozess von Planung und Handwerk zum Ergebnis führten.