Fuß- und Radwegwegebrücke, Reutlingen

  • aufgabe:
  • Neubau einer Fuß- und Radwegebrücke in Reutlingen
  • auftraggeber:
  • Stadt Reutlingen
  • verfahrensart:
  • Mehrfachbeauftragung mit 8 Teilnehmern 2019, 2. Preis
  • planungsteam:
  • Dr. Schütz Ingenieure | netzwerkarchitekten GmbH |
  • größe:
  • ca. 128 m (Abwicklung)
  • fachplaner:
  • foundation 5+ (Landschaftsplanung) | Dr. Schütz Ingenieure (Tragwerk)
  • mitarbeit:
  • Rosanna Just
  • visualisierungen:
  • luxfeld digital art, Darmstadt
  • Die neue Fuß- u. Radwegwegebrücke in Reutlingen überspannt als leichtes, geschwungenes `rotes Band´ die Konrad-Adenauer-Straße. Der jeweilige Brückenantritt bezieht sich auf die städtebauliche Umgebung. Von dem erhöhten Vorplatz des Nordsternhauses bildet die `Stadtdüne´ den südlichen Brückenantritt. Der nördliche Antrittsplatz vor der Stadthalle erhält ein geneigtes Wasserbecken unter der Rampen- und Treppenkonstruktion.

    Das Brückenband besteht aus einer rötlich durchgefärbten Betonkonstruktion die auf weißen Sichtbetonstützen ruht. Die Brücke erhält über ein kontinuierliches, in einer steilen Sinuskurve verlaufendes Stabgeländer, eine identitätsstiftende Gestaltung, die in ihrer transparenten Wirkung die vielfältigen Blickbeziehungen im städtischen Kontext bewahrt. Der Neubau ermöglicht so für Fußgänger und Radfahrer eine attraktive und sichere Querung des Straßenraumes. Im Süden fügt sich die S-förmige Rampe mit behindertengerechter Steigung in den neugestalteten Sockel ein. Die flache Rampe schwebt über die Bepflanzung hinweg und erhält zum Trottoire (Gehweg) der Alteburgstraße einen treppenförmigen Kurzschluss. Der Sockel wird hier mit einer geschlossenen und ausgerundeten Kontur stadträumlich arrondiert, sodass bei einer Anpassung der Verkehrsführung ein durchgängiger Fußweg mit klarer Kontur auf Straßenniveau des Nordsternhauses entsteht.

    Zum neu gestalteten Vorplatz öffnet sich das Rampenbauwerk über flach ansteigende Sitzstufen, die sich mit dem neuen, einheitlichen Platzbelag verbinden. Der Platz wird über zwei geschwungene Pflanzinseln mit einer als Sitzbank ausgebildeten Umrandung einladend zoniert. Der Brückenantritt bildet eine geschwungene Einfassung des Stadtraumes, die zum Verweilen einlädt und den hier gelegenen Cafés und Läden im Nordsternhaus neue stadträumliche Attraktivität verschafft. Eine spiralförmige Rampe bildet den Brückenantritt im Norden. Sie ist besonders gut für Rad- und Rollifahrer sowie Menschen mit Kinderwagen oder fahrbaren Lasten geeignet. Alle anderen nutzen den Treppenkurzschluss über die schräg verlaufende, kreisförmige Wasserfläche hinweg bis auf den Vorplatz der Stadthalle. Der Antritt liegt unmittelbar in Kreuzungsnähe der Ecke Konrad-Adenauer-Straße und Wiesengrund, sodass die zentralen Blickbeziehungen zwischen Stadthalle, Tübinger Tor und dem Rathaus frei von Rampenbauwerken bleiben und der Vorplatz einen attraktiven, städtebaulichen Abschluss erhält. Die Behindertengerechtigkeit wird hier über einen zusätzlichen, gläsernen Aufzug gewährleistet.

    Die `Wasserschräge´ besteht aus einer geschliffenen und veredelten Sichtbetonskulptur über die kontinuierlich ein dünner Wasserfilm fließt. Die Wasserfläche neigt sich zum Tübinger Tor und bildet in ihrer ansteigenden Raumkante eine Sitzfläche zum Platz, die zum Verweilen einlädt. In die Betonfläche sind Bodenleuchten bündig eingelassen, sodass in den Abendstunden das bewegte Wasserspiel auf die geneigten Flächen der Treppe und des Rampenbauwerkes projiziert werden. Der Brückenauftakt wird hier zur identitätsstiftenden Raumskulptur im Dialog zwischen Stadthalle und dem Entree zur Altstadt über das Tübinger Tor.