Entwicklungsstudie Nördliche Rheinstrasse, Darmstadt

  • aufgabe:
  • Studie zur Entwicklung des Gebietes ‚Nördliche Rheinstrasse‘ in Darmstadt
  • auftraggeber:
  • Wissenschaftsstadt Darmstadt, Stadtplanungsamt
  • verfahrensart:
  • Studie als Direktbeauftragung, 2021
  • größe:
  • > 50.000 qm
  • mitarbeit:
  • Rosanna Just-Calisir
  • visualisierungen:
  • luxfeld digital art, Darmstadt |
  • Darmstadt ist verkehrlich in alle Richtungen mit dem Umland vernetzt. An die überregionalen Verkehrsnetze aber ist die Stadt vor allem an ihrer Westseite angebunden.
    Hier finden sich die wichtigsten bzw. am intensivsten genutzten Anschlüsse, wie zum Beispiel der Hauptbahnhof, der zukünftig an die ICE Strecke angebunden wird, aber auch wichtige Anschlüsse der Autobahn in die Region.
    Darmstadt hat zudem das seltene Privileg, dass die Kante des städtischen Weichbildes entlang dieser Zufahrtsstrecke von den Autobahnen recht klar und frei von weitläufigen und ungeordneten Gewerbegebieten ist, sodass sich Ankommenden schon wenige hundert Meter nach Abfahrt von der Autobahn mit Erreichen der Rheinstraßenachse bzw. der in den letzten Jahrzehnten intensiv entwickelten ‚Weststadt‘ ein geordnetes städtisches Bild bietet.

    Die Südseite der Rheinstraße im Abschnitt zwischen Goebelstraße und Steubenplatz weist mit ihrer Bebauung aus den frühen 1950er Jahren eine klar lesbare und einprägsame Ordnung auf, wenn auch mit für heutige Maßstäbe recht geringer Dichte und Höhe.
    Weitere Gebäude wie das ‚Haus der Wirtschaft Südhessen‘ oder auch der gegenwärtig projektierte Hotelneubau ergänzen die angelegte Ordnung senkrecht zur Rheinstraße angeordneter Gebäuderiegel nach Osten hin.
    Die Nordseite der Rheinstraße im selben Abschnitt hingegen bleibt bis heute relativ ungeordnet, gesichtslos und wenig präsent.

    Dem Quartier zwischen Rheinstraße im Süden, Mornewegstraße im Norden, Feldbergstraße im Osten und Goebelstraße bzw. Platz der Deutschen Einheit im Westen fehlt es bislang sowohl an programmatischer Positionierung als auch an einer übergreifenden städtebaulichen Idee.
    Die vom Stadtplanungsamt der Stadt Darmstadt beauftragte Studie beabsichtigt, die enormen Potenziale, die dieses Gebiet in seiner weiteren Entwicklung birgt, in einer ersten Skizze zu verdeutlichen und in lebendiger Form eindrücklich zu machen.

    Angesichts seiner Lage und seiner Entwicklungsflächen bringt gerade dieses Quartier ideale Voraussetzungen mit für eine intensive Innenentwicklung als ‚grünes Wissenschaftsquartier‘, in welchem Strukturen nachhaltigen Wohnens und Arbeitens in einer zukunftsweisenden Mischung und Dichte entstehen können.
    Die unmittelbare Nähe zu den Netzen von Bahn und Autobahn trägt den intensiven überregionalen Quell- und Zielverkehren international tätiger Institutionen bzw. Unternehmen Rechnung, ohne dass die Innenstadt hierdurch zusätzliche Verkehrsbelastungen erfährt.
    Die Nähe zur Innenstadt in Verbindung mit der angelegten intensiven Vernetzung des ÖPNV ermöglicht das Wohnen und Arbeiten unter Verzicht auf das eigene Auto.
    Die Lage entlang der Nordseite der weitläufigen Rheinstraße ermöglicht die Anordnung von Hochhäusern, ohne dass hierdurch bestehende Wohnquartiere durch Verschattung und Nutzungsverdichtung in Mitleidenschaft gezogen werden.

    Die in der Studie skizzierte Entwicklung setzt an der heutigen Bestandssituation an und fasst diese mit Rücksicht auf bestehende Gebäude und auf Grundlage gegebener Grundstückszuschnitte mithilfe neuer Erschließungsstrukturen und intensiver baulicher Ergänzungen zu einem kraftvollen neuen Stadtteil.
    Dieser bietet Raum für die Fortentwicklung Darmstadts als grüne Wissenschaftsstadt: Gebäude werden mit begrünten Dächern, Loggien, Terrassen, Fassaden entwickelt. Freiflächen werden intensiv begrünt. Die markante Silhouette des neuen Quartiers verschafft der Stadt an ihrem wichtigsten Stadteingang einen selbstbewussten Auftakt, der der gewachsenen Größe und Bedeutung Darmstadts Rechnung trägt.