Cluster 7, Darmstadt

  • aufgabe:
  • Studie für eine Wohnbebauung auf 3 Baufeldern mit ca. 150 Wohnungen im Ludwigshöhviertel
  • auftraggeber:
  • Bauverein AG, Darmstadt
  • verfahrensart:
  • Studie 2020, 1. Preis
  • größe:
  • 14.400 qm
  • fachplaner:
  • foundation5+ (Landschaftsplanung) | Tragraum (Tragwerk) |
  • mitarbeit:
  • Rosanna Just, Andrea Weber, Matthias Walter
  • visualisierungen:
  • luxfeld digital art, Darmstadt
  • Im Custer 7 bilden sich jeweils zwei zusammenhängende Baufelder für den frei finanzierten und für den geförderten Wohnungsbau aus. Die Baukörper gruppieren sich dabei jeweils um zwei Gemeinschaftshöfe mit schollenförmiger Mitte, die für die Baufelder als ‚Nachbarschaftswohnzimmer‘ fungieren und allen Bewohnern ein hohes Maß an Freiraumpotential für gemeinschaftliche Aktivitäten zur Verfügung stellen.
    Die Erschließung aller Hauseingänge erfolgt über die inneren Gemeinschaftshöfe. Hierbei bleiben beide Baufelder in Cluster 7 durch das übergeordnete Wegenetz zusammenhängend durchwegt bzw. zugänglich, sodass einer sozialen Segregation entgegengewirkt wird.

    Die Baukörper beider Baufelder basieren jeweils auf den Grundtypen ‚Zeile‘ und ‚Punkt‘. Die in Längsrichtung den Straßenraum flankierenden Gebäudezeilen vermitteln über ein Servicegeschoss mit Fahrradkeller, Abstellräumen und einem Gemeinschaftsraum jeweils den Geländesprung im Quartier. Das Erdgeschoss ist hierbei zum Straßenraum angehoben, sodass sich das Servicegeschoss ebenerdig zum Innenhof hin öffnet und auf ein zusätzliches Kellergeschoss verzichtet werden kann.
    Die gewählten Gebäudetiefen gewährleisten sowohl für die frei finanzierten, als auch für die geförderten Wohnungen eine hohe Flexibilität im Hinblick auf den beabsichtigten Wohnungsmix.

    Die Punkthäuser sind mit einer um den Kern rotierenden Anordnung der Wohnungen konzipiert, sodass sich die Wohn- und Essbereich in die Gebäudeecken fügen und von zweiseitiger natürlicher Belichtung profitieren. Dadurch entsteht der Charakter eines ‚Stadthauses‘, das sich in die begrünte, parkartige Umgebung fügt. Die Gebäude erhalten ein Kellergeschoss mit den Technik- und Abstellräumen und einer über eine Rampe von außen zu erreichenden Fahrradgarage. Das Erdgeschoss ist über einen Sockel angehoben, sodass auch hier die Tiefbaumaßnahmen reduziert werden können und sich das Gelände im Quartier entsprechend dem natürlichen Verlauf anfügt.

    Sämtliche Grundrisse sind dabei prinzipiell barrierefrei konzipiert und können ggf. mit begrenztem Aufwand auch zu R- Wohnungen ausgebaut werden. Alle Wohnungen erhalten einen direkten Bezug zum Freiraum über einen großzügigen Balkon, der in seinen L-förmig geschlossenen Flanken Pflanztröge für eine individuelle Begrünung integriert. Die Gebäudezeilen erhalten zusätzlich an den jeweiligen Stirnseiten eine Rankkonstruktion aus Edelstahl für eine flächige Fassadenbegrünung.

    Beide Baufelder in Cluster 7 erhalten einen Gemeinschaftshof, der gleichermaßen als Garten und Treffpunkt gestaltet wird. Kinderspiel, Nachbarschaftstreff mit großem Tisch für die Geburtstagsfeier und den gemeinsamen Grillabend, Sandkasten, Kräuterbeet und eine mobile Sitzlandschaft bilden das Grundgerüst auf der schollenförmigen, befestigten Quartiersmitte. Die Gemeinschaftsräume, Fahrradrampen und Eingänge der Gebäude werden über den Quartiersplatz erschlossen.
    Die Höfe erhalten mit dem Rotahorn einen markanten Hofbaum, der im Herbst durch sein markantes Herbstlaub den Gemeinschaftsgarten akzentuiert und im Sommer großzügige Schattenplätze organisiert.
    Die Freiflächen werden überwiegend mit wasserdurchlässigen Oberflächen ausgestattet. Rasenflächen und ansprechende Gräser und Staudenbeete verstärken den parkähnlichen Charakter der Freianlage.
    Der Anteil an versiegelten Flächen wird grundsätzlich gering gehalten. Wir vermuten, dass sich der sandhaltige Untergrund zur dezentralen Regenwasserversickerung eignet. Zusammen mit begrünten Dächern erscheint auch eine Versickerung der Dachwässer technisch möglich, sodass die Entsorgung des Regenwassers dauerhaft und kostengünstig erfolgen kann. Die Regenrückhaltung bei starken Regenereignissen sowie die Regenwasserversickerung kann durch technische oder Kiesrigolen erfolgen.
    In der ersten Entwicklungsstufe können die freien Baufelder als zusätzliche Bewegungsflächen, als Felder für ‚Urban Gardening‘ oder andere nachbarschaftliche Aktionen genutzt werden.