Bundesgerichtshof, Karlsruhe

  • aufgabe:
  • Neugestaltung des Empfangsgebäudes des Bundesgerichtshofes in Karlsruhe
  • auftraggeber:
  • Bundesrepublik Deutschland, Oberfinanzdirektion Karlsruhe
  • verfahrensart:
  • Mehrfachbeauftragung mit 8 Teilnehmern, 2009
  • größe:
  • 1.200 qm
  • fachplaner:
  • Dr. Kreutz und Partner (Tragwerk) | S&K Ingenieurbüro (TGA) |
  • visualisierungen:
  • netzwerkarchitekten
  • Im Zuge der `Conversion´ des Empfangsgebäudes zum öffentlichkeitswirksamen Eingangs- und Verhandlungsgebäudes wird ein geometrisch klar umrissener Baukörper auf Basis der quadratischen Erdgeschosskontur ausgebildet. Das Empfangsgebäude wird hierzu bis zur Oberkante des Kellergeschosses – auf dessen statischer Basis die Neugründung erfolgt – rückgebaut.

    In der Dialektik zum `schwebenden´ Westgebäude transformiert der Baukörper die transparente, öffentliche Erdgeschosszone des Schelling- Entwurfes in einen spiralförmig, zum Hauptverhandlungssaal aufsteigenden öffentlichen Weg innerhalb der Kubatur. In seiner städtebaulichen Wirkung wird der Baukörper so zu einem neuen Kopfgebäude. Das neue Eingangs- und Verhandlungsgebäude wendet sich an prominenter Stelle im Kreuzungspunkt der Herren- und Amalienstraße der Öffentlichkeit zu und generiert so ein zeitgemäßes, demokratisches und repräsentatives Gesicht für den Bundesgerichtshof in Karlsruhe.

    Basierend auf der ursprünglichen Stützengeometrie ist dem Gebäude ein zentrales Atrium eingeschrieben. Entlang des aufsteigenden Atriums ist eine großzügige, um den Baukörper rotierende Treppen- und Foyerkaskade angeordnet. Im Wechsel zu den repräsentativen und transparent verglasten Aufenthalts-, Presse- und Erschließungsräumen der Kaskade beinhaltet die geschlossene Kubatur, den gesamten Fluchtweg, interne Kurzschlüsse zwischen den Geschossen, Nebenräume sowie – im 1. OG zur Einfahrt orientiert – die Wachräume.
    Die Treppen- und Foyerkaskade wird in ein vierseitig homogen ausgebildetes Volumen überführt in dem sich der neue Hauptverhandlungssaal befindet. Die Wandflächen sind hier mit einem quadratischen Fensterraster perforiert, das sich zum oberen Gebäudeabschluss hin kontinuierlich aufweitet und den Saal gleichmäßig mit Tageslicht versorgt. Aus den räumlichen und funktionalen Anforderungen und Abläufen des neuen Eingangs- und Verhandlungsgebäudes generiert sich ein skulpturales Gebäude am Kopf des Westflügels, das dem Bundesgerichtshof sein eigenständiges und repräsentatives Antlitz verleiht. Der neue Verhandlungssaal assoziiert in seinem homogenen Fassadenthema den allseitigen Gerechtigkeitsanspruch des Bundesgerichtshofes.